# Bauhaus-Klasse
Seit September 2017 beschäftigen sich die Schülerinnen einer 2. Klasse der Carl-Kraemer-Grundschule regelmäßig und intensiv mit den Themen Bauhaus, Architektur und Gestaltung. Die Bauhausklasse ist ein Langzeitprojekt. Bis zum Abschluss des Programms Bauhaus Agenten 2020 werden sich die jungen Teilnehmerinnen mit den Entwicklungen und Veränderungen des Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung auseinandersetzen, neue Räume entdecken und sich kontinuierlich mit Fragen von Raumwahrnehmung, -gestaltung und -aneignung beschäftigen.
Angefangen haben die Schüler*innen zunächst damit, den Weg von der Grundschule im Wedding zum Museum kennenzulernen und die Außenräume des Museumsgeländes zu erkunden. Mit der Tanzpädagogin Theresa Diehl untersuchten sie Wege und Räume der Museumsanlage und ihre Auswirkungen auf die eigene Bewegung. Die markante Rampe des Gebäudes spielt dabei naturgemäß eine große Rolle. Der Architekt Van Bo Le-Mentzel zeigte den Kindern die besonderen Räume und Gehäuse der TINY HOUSES, die sich im Laufe des Jahres 2017 im Hof des Museums zu einem mobilen Dorf zusammengefunden hatten. Gemeinsam wurde ausprobiert, wie viele Bauhausklässler auf der Grundfläche eines TINY Houses Platz finden: eng, aber alle sind dabei! Erste Grundrisse eigener Tiny Houses entstanden und die Begriffe „Architektur“ und „Entwurf“ wurden eingeführt. Die Ausstellung „Bauhaus in Bewegung“, in der ganz unterschiedliche Objekte der Sammlung unter dem Aspekt „Bewegung“ gezeigt wurden, regte zu einer intensiven sprachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema an: Begriffe wie gehen, laufen, tanzen, drehen, fallen, wackeln, vibrieren, etc. wurden Objekten nach einer zeichnerischen Erkundung zugeordnet.
Das Thema Bewegung begleitete die Schüler in den folgenden Wochen und Monaten weiter: Regelmäßig arbeiteten sie mit Theresa Diehl an Bewegungsfolgen und Körperwahrnehmung. Im Kunstunterricht erforschten sie zeichnerische Methoden und übten, Linien und Schraffuren als Ergebnis gezielter Handbewegungen zu trainieren, genau hinzuschauen und bewegte Figuren mit unterschiedlichen Methoden darzustellen. Sie experimentierten mit Farbe und Farbverläufen als Ergebnis von Bewegung und arbeiteten plastisch beim Gestalten von Handpuppen.
Mit André Heukamp vom Büro Bauereignis, mit dem die Carl-Kraemer-Schule schon länger kooperiert, lernten die Kinder einen weiteren Architekten kennen, der mit ihnen unterschiedliche Räume und Orte mit allen Sinnen erkundete: das Gelände der Gartenarbeitsschule im Wedding und den neuen Vermittlungsraum für kulturelle Projekte im Interimsquartier des Museums im Schillertheater. Der Besuch der Ausstellung „New Bauhaus Chicago: Experiment Fotografie und Film“ führte den Kindern die Wandlungsfähigkeit der Museumsräume vor Augen, die sie von ihrem letzten Besuch ganz anders in Erinnerung hatten. Mit großem Interesse erforschten die Teilnehmer*innen die verschiedenen Bereiche der Ausstellung und suchten nach Erklärungen für Dinge, die ihnen auffielen wie der Leporello der Fotografin Else Tholstrup, auf dem Krieg spielende Kinder abgebildet sind.
- Klasse der Carl-Kraemer-Grundschule
Zeitraum: Sep 2017 – Juni 2020
Projektleitung Schule: Judith Schäfer, Gabriele Sagasser
Künstlerische Begleitung: Theresa Diehl, Van Bo Le-Mentzel, André Heukamp
Bauhaus Agentin: Friederike Holländer